Der heilige Franz von Assisi erzählt in seinem Testament über sein Berufungsweg folgendes:
"So hat der Herr mir, dem Bruder Franziskus, gegeben, das Leben der Buße zu beginnen: denn als ich in Sünden war, kam es mir sehr bitter vor,
Aussätzige zu sehen. Und der Herr selbst hat mich unter sie geführt, und ich habe ihnen Barmherzigkeit erwiesen. Und da ich fortging von ihnen, wurde mir das, was mir bitter vorkam, in Süßigkeit
der Seele und des Leibes verwandelt." (Test 1-3)
Das erste und wichtigste ist, dass Gott gibt. Gott schenkt uns das Leben. Wir haben Bedeutung und sind einmalig für diese Zeit und
diese Welt. Indem wir Jesus beginnen zu vertrauen und ihm zu folgen, entdecken wir immer tiefer unsere Bedeutung und die Bedeutung unserer Mitmenschen. Wir entdecken unsere Berufung. Daher
spricht Franziskus von der Führung Gottes, die ihn zu den Aussätzigen geführt, obwohl er ihnen vorher immer wieder ausgewichen ist. Das grosse und schöne ist, wir sind Gott nicht egal: Gott sieht
tiefer und ruft uns mit ihm mitzulieben durch unser Leben. Dieses Leben der Busse und nach dem Evangelium, wie es der heilige Franziskus genannt hat, ist immer wieder neu ein Gerufensein durch
Jesus Christus. Gerade als Franziskaner können und dürfen wir uns nicht bequem und oberflächlich in unserem Leben einrichten, weil die Nachfolge Jesu etwas lebendiges ist. Es ist immer wieder
neue Begegnung, eine Freundschaft, nach der wir uns sehnen und die wir leben dürfen als Brüder.
Wenn du dir also Gedanken über deine Berufung machst, vielleicht sogar überlegst Franziskaner zu werden, dann komm doch einfach einmal bei uns vorbei und lebe mit
uns mit. Nähere Infos findest du dazu auf der Seite Mitleben. Ebenso befinden sich auf der Homepage einige Berufungszeugnisse von uns Brüder und auf der Seite unser Leben bekommst du noch einen kleinen Einblick in
unser Wirken und Leben.
Die einzelnen Schritte in die Franziskanerkustodie Christkönig (CH) sehen wie folgt aus:
Die Kanditatur ist zeitlich nicht beschränkt. Wer das franziskanische Leben kennenlernen will und einen Ordenseintritt ins Auge fasst, kann in jeder Bruderschaft - in Absprache mit dem Kustos (Ordensoberer) - als Kandidat aufgenommen werden. Die Kandidatur soll mindestens einen Monat dauern, kann aber in einzelne Tage und Wochen aufgeteilt werden.
Das Postulat dauert in der Regel ein Jahr, mindestens aber acht Monate, und wird grundsätzlich ohne Unterbruch absolviert. Voraussetzungen für die Aufnahme ins Postulat sind: Abgeschlossene Berufslehre oder Matura, römisch-katholische Konfessionszugehörigkeit, Gesundheit an Geist, Leib und Seele und du musst unverheiratet sein. Es ist eine verbindlichere Form des Mitlebens, in der sich die Entscheidung für den Ordeneintritt weiter klärt, um so das Gebetsleben, den katholischen Glauben, die eigenen Motivationen, Franziskus und das Gemeinschaftsleben immer besser kennenzulernen. Da die Schweizer Franziskanerkustodie abhängig von der Provinz Austria ist, sind die nächsten Probezeiten und Ausbildungen oft in der Provinz Austria. So findet das Postulat derzeit im Franziskanerkloster Telfs (Tirol) statt.
-Postulatsaufnahme Martin Kessler (25.09.2022)
Nach dem Postulat beginnt das zweite Probejahr, das Noviziat. Dabei werden die Postulanten in den Orden der Franziskaner aufgenommen und bekommen dabei das Ordensgewand (Habit) und einen
Ordensnamen. Dazu wird den neuen Novizen das Stundenbuch, die Regel und das Kreuz überreicht.
Das Noviziat beginnt mit der Einkleidung am Ende des Postulatsjahres. Der junge Bruder wird dabei
feierlich in den Orden der Franziskaner aufgenommen und bekommt das Ordensgewand, den sogenannten Habit, den er nun tragen darf.
Die Zeitdauer des Noviziates beträgt ein Jahr. Wenn es sprachlich möglich ist, findet das Noviziat in Irland, genauer in Killarney statt. Das Noviziat ist gemeinsam mit den Novizen aus Irland, England, Holland, Deutschland, Kanada und Österreich.
In diesem Jahr geht es noch nicht um eine Ausbildung oder um ein Studium, sondern um ein hineinwachsen in die Franziskanische Berufung. Es gibt viel Zeit für das Gebet und für das Hören auf den persönlichen Ruf Gottes. Für den Unterricht kommen verschiedene Referenten zu unterschliedlichsten Themen, die das Ordensleben, den katholischen Glauben und die franziskanische Berufung betreffen. Ende Noviziat folgt die einfache (zeitliche) Profess. Der Novize bindet sich mit dem Versprechen der drei Gelübde Armut, Gehorsam und Ehelosigkeit für ein Jahr an unseren Orden, falls er den Weg der Nachfolge Jesu als Franziskanerbruder weiter gehen möchte.
Ein kleiner Einblick ins Noviziat in Killarney bekommt ihr durch den kurzen Youtubefilm von Br.Thomas-Maria Kessler. Weitere Berichte von der Einkleidung und
Noviziatsaufnahme von unseren Brüdern findet ihr auch unter folgenden Links:
-Einkleidung und Noviziatsaufnahme von Br.Thomas-Maria Kessler (17.08.2023)
-Einkleidung und Noviziatsaufnahme von Br.Niklaus Meienberg (11.08.2020)
Mit der zeitlichen Profess am Ende des Noviziates beginnt das Juniorat, in welchem die franziskanische Grundausbildung weitergeführt wird und der Bruder lernt, das Leben und die Sendung der Bruderschaft in der Kirche und für die Welt immer mehr mitzutragen. Es ist auch jene Zeit, wo manche Brüder, die Priester werden wollen, das Theologiestudium beginnen. Andere Brüder machen sonst eine Ausbildung oder theologiesche Weiterbildung wie z.B. der LAK Kurs im Stift Heiligenkreuz oder der Theologiekurs an der Universität in Wien. Je nach der persönlichen Berufung und Charisma werden die Schwerpunkte der Ausbildung gelegt. Derzeit findet das Juniorat im Franziskanerkloster Graz statt, wobei für manche einen kleinen Teil auch in der Schweiz stattfinden kann.
Die feierlichen Gelübde, in denen sich der Bruder endgültig an Gott und die Franziskanergemeinschaft bindet, können
frühestens fünf Jahre nach dem Noviziat abgelegt werden. Die maximale Dauer der einfachen Profess sind neun Jahre.
Rückblick zu den feierlichen Professen der Brüder Mathias, Martin, Johannes-Maria und Maximilian:
-feierliche Profess 2017 von Br.Mathias Müller
-feierliche Profess 2018 von Br.Martin Barmettler
-feierliche Profess 2020 von den Brüdern Johannes Maria Pfister und Maximilian Maria Blum