Liebe Brüder, und Schwestern,
Weihnachten ist immer auch geprägt von unseren Kindheitserinnerungen. Und oft sehen wir uns danach, dass das Fest doch so werden sollte, wie wir es in unserer Kindheit erlebt haben. Manchmal ist da auch eine gute Portion Verklärung dabei, aber das macht nichts.
Wenn ich mich an den Heiligen Abend meiner Kindheit erinnere, dann erinnere ich mich daran, dass wir vorher selbst noch im Stall waren, um das Vieh zu versorgen. Wenn dann alle wieder gewaschen waren, gab ein einfaches Essen, meistens Kartoffelsalat mit weissen Bratwürsten. Und wir haben zusammen gesungen, die Eltern, die Grosseltern, die Tante und wir Kinder. Vor der Bescherung wurde das Weihnachtsevangelium gelesen und gebetet für die Verstorbenen und die Lebenden. Und dabei haben wir immer auch das gleiche eindrückliche alte Gebet gebetet, dass meine Mutter aus einem alten schwarzen Gebetsbuch vorgelesen hat.
Jahre später, ich war schon erwachsen kam mir dieses Gebet meiner Kindheit wieder in den Sinn und meine Mutter hat es mir am Telefon diktiert. Dieses Gebet und die Erinnerungen meiner Kindheit möchte ich gerne mit euch teilen und euch ein gesegnetes Weihnachtsfest wünschen mit all dem verbunden, um was in diesem wunderbaren Gebet gebittet wird.
Gebet an der Krippe:
„Oh, Kind in der Krippe, ich grüsse dich von Herzen und freue mich über deine gnadenreiche Geburt. In heiliger Weihnachtsfreude knie ich nieder vor Dir und bete deine ewige Gottheit und heilige Menschheit an. So sehr hast du die Welt geliebt, dass du ein armes schwaches Kind geworden bis.
Ich bete dich an mit den Hirten und danke dir für alles, was du schon in Betlehem für das Heil meiner Seele getan hast.
Ich betrachte deine zarten Hände und Füsse, die Maria deine liebe Mutter in Windeln gewickelt hat und bedenke dabei, dass sie einmal mit Stricken gebunden und mit Nägeln ans Kreuz geheftet werden.
Ich bemitleide deinen frierenden Leib uns sehe in im Geiste schon vor mir grausem zerschlagen, mit Blut überronnen und mit Wunden bedeckt.
Oh Jesus, wie wunderbar gross war doch deine Liebe, wie soll ich armer Mensch dir dafür danken. Siehe alles was ich bin und habe, alle meine Gedanken, meine Worte und meine Werke, meine Freuden und mein Leiden lege ich dir zur Füssen und bitte dich, nimm sie mit Wohlgefallen an, wie die demütigen Geschenke der frommen Hirten.
Erhebe machtvoll deine kleine Hand und segne mich und lasse mich nie vergessen, dass dein bitteres Leiden schon in der Krippe begann.
Seligste Jungfrau Maria ich grüsse auch dich und freue mich über die Seligkeit, die deine Seele in jener heiligen Nacht überströmte, in der Du das Gotteskind geboren und mit jubelnder Freude an dein jungfräuliches Herz gedrückt hast.
Der Sünder wegen bist du Mutter Gottes geworden. Ich danke dir dafür und bitte dich , sei auch meine Mutter und empfiehl mich deinem göttlichen Kind.
Auch du heiliger Josef, sei mir gegrüsst. Du hast dein Pflegekind in der Heiligen Nacht zum ersten Mal mit staunender Ehrfurcht geschaut und in seliger Freude auf deinen Armen getragen. Erflehe mir die Gnade, das Kind in der Krippe als den Sohn Gottes zu verehren, seinen heiligen Namen vor den Menschen zu schützen und seine Gottheit und Menschheit im allerheiligsten Sakrament des Altares würdig zu empfangen. Amen.“
Frohe Weihnachten,
Bruder Christoph-Maria Hörtner ofm, Kustos