Mit grosser Dankbarkeit dürfen wir Franziskaner auf dreissig Jahre Wirken hier im Glarnerland zurückschauen.
Unser Haus hat seit Übernahme die Funktion eines Versammlungs- und Weiterbildungshauses unseres Ordens in der Schweiz. Es war zehn Jahre Noviziatshaus, fast solange auch Postulatshaus (Ausbildung der ersten Stufe im Orden).
Seit über zehn Jahren ist es Gästen von nah und fern offen, die für eine Woche mit uns leben und Tage der Stille und Einkehr verbringen möchten.
Die Aufgaben der Brüder waren und sind verschieden: Aushilfsseelsorge in der Region, Spital- und Betagtenseelsorge, Franziskaner-Kommissiariat des Heiligen Landes für die Schweiz und Liechtenstein, Gebets- und Heilungsdienst, Arbeit mit Randständigen, Hausdienste u.v.a.m.
Wir möchten als Zeichen der Dankbarkeit ein weiteres franziskanisches Mosaikwappen an der Aussenwand unserer Klosterkirche anbringen: JHS inmitten in einer Sonne. Es ist die gleiche Mosiakkünstlerin, die das erste Wappen für uns geschaffen hat: Silvia Iecinella aus Knonau/ZH, Musiv‘Arte.
Das JHS-Wappen bedeutet JESUS, der Mensch gewordene Gottessohn. Im Namen klingt das Wesen der ganzen Person mit. Je lieber mir jemand ist, desto mehr weckt mir sein Name Gefühle der Ehrfurcht und Liebe.
Von Franziskus heisst es: „Immer war er mit Jesus beschäftigt. Jesus trug er stets im Herzen. Jesus im Mund, Jesus in den Ohren, Jesus in den Augen, Jesus in den Händen, Jesus in all seinen übrigen Gliedern…“ aus 1 Celano 115
Dieses Jesus-Wappen wurde vor allem durch unseren hl. Mitbruder, Bernhardin von Siena entworfen und verbreitet. Er hat auch in unseren Landen gewirkt. Sein Tun war so eindrücklich, dass ein Dorf und ein Pass nach ihm benannt wurden, San Bernardino. Bei Kirchen, Klöster, Ratshäusern wo er gepredigt hatte, lies er jeweils dieses Christuszeichen anbringen. Im Tessin gibt es eine Reihe von Kirchen und Klöster, die dieses Wappen tragen und damit anzeigen, dass der Heilige da gepredigt hatte.
Der Name JESUS
Gott hat seinen Namen dem Mose im brennenden Dornbusch offenbart: JAHWEH, d.h. ‚Ich bin, der für euch da ist‘. JESUS, hebr. Jeschuaa, bedeutet: ‚In Jahwe ist Heil, in Jahwe ist Rettung‘. Der Engel Gabriel sagte zu Josef im Traum: „Du sollst ihm den Namen Jesus geben, denn er wird sein Volk von den Sünden erlösen.“ Mt 1, 21.
„Nicht den fünf oder sechs Buchstaben gilt die Verehrung, sondern dem, der mit diesem Namen bezeichnet wird, J E S U S.“ (Bernhardin von Siena)
JHS wurde ursprünglich aus den griechischen Anfangsbuchstaben des Namens JHSOUS (J = Jota, H = Eta, S = Sigma) genommen. Im lateinischen heisst es JESUS und die drei Buchstaben deutete man als Jesus Hominum Salvator, d.h. Jesus Retter der Menschen. Im deutschen Sprachraum gab man die sinngemässe Erklärung: Jesus, Heiland, Seligmacher.
Die Jesuiten verwenden dieses Zeichen auch als ihr Ordenswappen. JHS bezeichnen sie als Jesu humilis societas, Jesu demütige Gesellschaft, vgl. Wappen von Papst Franziskus.
Die goldene Sonne mit den Strahlen (Sonne der Gerechtigkeit) ist umrahmt von einem Bibelzitat. Deutsch lautet es: „Im Namen Jesu soll jedes Knie sich beugen, im Himmel, auf Erden und unter der Erde.“ Phil 2, 10
Diese Abbildung und die Namen-Jesu-Verehrung verbreitete der hl.Bernhardin von Siena unermüdlich. Bei seinen Predigten trug er die JHS-Sonnentafel mit sich. Nach seiner Predigt hielt er sie hoch, um den Leuten damit den Segen zu erteilen. Der Heilige aus Siena versuchte mit der Namen-Jesu-Verehrung den nahen Gott zu vermitteln, der in Jesus einer von uns geworden ist. Ihm darf man sich in allen Situationen anvertrauen. Bei aller Nähe Gottes zu uns Menschen, bleibt er aber der absolute König über die gesamte Schöpfung. Jesus hat am Kreuz die Schöpfung erneuert, die von allem Anfang an, in IHM, durch IHN und auf IHN hin geschaffen worden ist.
Der Name JESUS soll überall gegenwärtig sein. Ihm dürfen wir uns in allen Situationen des Lebens anvertrauen. Auch die Zukunft unseres Klosters und unserer Gemeinschaft!
Das JHS-Wappen ermuntert uns zur Namen-Jesu-Verehrung. Ich meine, dass sie für unsere Zeit aktuell ist. Gerade heute entdecken viele Menschen das alte Jesus-Gebet der Ostkirche. Diesem Namen dürfen wir uns wirklich alle anvertrauen, denn JESUS heisst: Gott rettet, Gott heilt.
P. Gottfried Egger OFM, Guardian des Klosters Näfels
-Am 4.Oktober 2016 feiern wir das Franziskusfest mit unserem 30.jährigen Jubiläum zusammen. Die Festmesse findet mit der Einweihung des IHS
(beim Eingang der Klosterkirche) um 10 Uhr in der Klosterkirche statt. Am Abend folgt um 19.30 Uhr eine Betrachtung (Musik und Bilder) zum Sonnengsang. (Organisiert von den Freunden des Kloster Näfels)